Das zweite Mal in Simbabwe
Als ich im Projekt Simbabwe 1 an der letzten Schule die letzten Spenden verteilte, fiel mir direkt auf, dass die meisten Kinder keine einigermaßen ordentliche Kleidung und Schuhe trugen. Direkt versprach ich den Direktor, ich würde wiederkommen und auch den vielen anderen Kindern die Kleidung zu bringen. Die Kinder laufen jeden Tag an die 8 Meilen barfuß zur Schule und müssen dabei auch noch ihre Wasserflaschen mitführen, da die Wasserpumpe vor Ort defekt war.
Als ich dann in Deutschland ankam machte ich mich direkt an die Arbeit um Projekt 2 in Simbabwe zu starten. Noch am Flughafen startete ich die nächste Spendenaktion in dem Wissen, 1500$ werden niemals ausreichen um die ganzen Kinder mit Lernmaterialien und Kleidung auszustatten. Ferner war es mir persönlich auch wichtig die defekte Wasserpumpe wieder in Stand zu
setzen.
Ich fand in Deutschland sieben Leute die ähnliche Ansichten und Visionen mit mir teilen. So wurde dann im Oktober 2018 der Verein World Wide Joy e.V gegründet. Parallel dazu durfte ich das neue Projekt in Berlin und weiteren Veranstaltungen präsentieren, was in jeglicher Hinsicht ein Erfolg war. Wir sammelten und sammelten, dabei gab es kein Limit, denn die Bedürftigkeit ist fast grenzenlos und für so einen kleinen Verein kaum alleine machbar.
Natürlich war mir bewusst nicht alleine die Welt retten zu können, aber wir können wenigstens einigen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern, was sich auch wirklich bewahrheitete. Um die 4500$ konnten wir sammeln und los ging die nächste Aktion in Simbabwe.
Eine Reise welche es in sich hatte, denn beim Kurzaufenthalt in Nairobi entkam ich knapp einen Terroranschlag, denn 2 Stunden vorher hielt ich mich in Nairobi am Anschlagsort auf. Am Flughafen angekommen wurde der Flug gecancelt. Erst dort erfuhr ich was in Nairobi geschehen ist. Sechs Stunden später flog ich dann nach Harare und wurde wieder ganz böse überrascht. Angekommen und durch die Kontrolle gekämpft wurde ich direkt am Ausgang vom Militär aufgehalten und das mit einem Gewehrlauf am Kopf.
Ausnahmezustand, Massendemonstrationen mit Toten und überall Straßensperren mit Polizei und Militärpräsenz. Nein, dies war kein Kinofilm, sondern bittere Realität. Alle Geschäfte in Harare waren geschlossen und brennende Straßensperren verhinderten jegliche Zufahrtswege. Nicht einmal Nahrungsmittel konnten die Menschen besorgen. Unser Projekt schien gescheitert zu sein, aber wir fanden Möglichkeiten alle Umstände zu umgehen.
Eine Schneiderin machte sich mit ihrer Tochter nächtelang an die Arbeit die Uniformen zu nähen. Schuhe kauften wir heimlich und schmissen diese über die mit Stacheldraht umzäunten Sperrungen. Nahrung kauften wir auf den Schwarzmarkt, da alle Geschäfte von der Regierung geschlossen wurden, auch der Zugang zum Internet war tagelang nicht mehr möglich. In den jeweiligen Nacht und Nebel Aktionen kamen wir dennoch voran und konnten alle Besorgungen auf Umwegen meistern. Diese Aktionen waren nicht nur sehr anstrengend, nein diese waren auch noch sehr gefährlich
und riskant, denn wenn das Militär und die Polizei uns erwischt hätte, so wäre ich sicherlich verhaftet worden.
Das nächste und Riesen Problem war, dass nirgendwo Benzin zu finden war, denn wie sonst sollten wir die Sachen 6 Stunden durch die Steppe nach Muschumbi bringen? Als dann einige Tankstellen nach Tagen öffneten waren Kilometerweite Autoschlangen zu sehen. Auch dieses Problem konnten wir mit Geduld und Ruhe meistern. 2 Tage vor der Spendenaktion hörten wir, dass die Polizei und das Militär die Straßen erneut sperren wird, also packten wir in Windeseile alle Sachen zusammen, beluden den Wagen und fuhren direkt los. Leider hat die Fahrt uns einige weitere Probleme bereitet was eine angenehme Fahrt erschwerte. In Simbabwe war Regenzeit.
Nachts um 4 Uhr morgens kamen wir an und schliefen im Wagen. Unterkünfte waren natürlich keine zu mieten. 3 Stunden später standen wir auch dann an der Madzamba Primary School und weckten den Direktor, welche merklich glücklich über unser Eintreffen war. Nur war das leider nicht das Ende denn Leroy bekam einen Anruf von einem Regierungssekretär, dieser wollte wissen was ich in Simbabwe versuche zu machen.
Anscheinend hat irgendjemand den Herren angerufen und mir politische Einmischung vorgeworfen, was ich aber und glücklicherweise richtigstellen konnte. Ausgehungert und total übermüdet ging die Spendenaktion los und die Kinder kamen nach und nach aus den kleinen Dörfern zur Schule. Was mich besonders freute war, sogar die Eltern kamen und weitere Dorfbewohner wollten sich mein Besuch nicht entgehen lassen.
Aus einer Spendenaktion wurde ein Dorf und Schulfest, zudem aßen – tanzten und sangen wir alle miteinander, das war einfach atemberaubend und wunderschön. Ich denke, die Bilder und Videos geben meinen Ausführungen wieder und freue mich euch meine Eindrücke so gut es mir möglich ist wiederzugeben.